Martin Glomm, Journalist und Künstler, Frankfurt am Main
Martin Glomm: „Der Brücke-Stil faszinierte mich schon als Schüler, die manchmal knallige Farbigkeit und die oft signethafte Gestaltung der Komposition. Bei meiner ersten bewusst erlebten Documenta, 1982, wirkten die „Jungen Wilden“ wie die wiederauferstandenen Expressionisten. Spontan und unbekümmert gegenüber ihrer eigenen Kunst warfen diese (damals) jungen Künstler ihre Bilder auf den Dachgepäckträger eines VW-Busses, einen Spanngurt darumgewickelt, und los ging es zur weltbekannten Kunstschau nach Kassel. Respektlos, rotzig und durchaus dilettierend transportierten diese Arbeiten krasse Zeitgenossenschaft. Die für die Zeit kurz nach 1900 genauso frischen Expressionisten müssen auf die Radebeuler / Dresdner Gesellschaft der wilhelminischen Zeit ebenso krachend provozierend gewirkt haben. In den Arbeiten der Moritzburger Tage und Wochen zeigen sie sich von ihrer jugendbewegten Seite, Freiluft-Leben und die Feier des Augenblicks halten diesen künstlerischen Ansatz auch nach mehr als hundert
Jahren noch taufrisch. Davon wollen wir uns für den Workshop inspirieren lassen und auch einen Seitenblick auf Gegenwarts-Grafik-Design riskieren. Der Vortrag am Freitagabend dauert ungefähr eine/anderthalb Stunden und wird ziemlich assoziativ gestaltet sein.
Martin Glomm: 1964 in Kassel geboren, hat an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach visuelle Kommunikation studiert. Glomm arbeitet als Gestalter bei der Regionalzeitungsgruppe Frankfurter Neue Presse. Neben seiner Arbeit als grafischer Redakteur hat er in intensiver Zusammenarbeit mit den Autoren auch Bücher illustriert, unter anderem „Mehr als Ja und Amen“ von Margot Käßmann sowie „Ich will das Leben küssen“ von Margarethe Scheinemakers (beide im Adeo-Verlag). Viele Fotos auf dieser Seite zeigen die Arbeit an der Ausstellung „Frankfurter
Ecken“, die von September bis Oktober 2016 in der Galerie Schamretta zu sehen war.